Florian und die Delphintherapie
Bereits seit dem 4. Lebensjahr von Florian suchen seine Eltern Manuela und Marco nach alternativen bzw. ergänzenden Therapieangeboten für ihr schwer behindertes Kind Florian.
Da Florian schon seit jeher Wasser und Tiere besonders liebte, lag die Idee einer tiergestützten Therapie nahe. Im Internet erkundigte sich die Mutter viel, belas sich ausführlich und stieß so schnell auf das Thema Delphintherapie.
Diese sollte mit der Organisation Dolphin Aid durchgeführt werden, da diese Organisation die beste Anlaufstelle sei, um die Therapie für Florian auszurichten. Die Organisation arbeitet u.a. zusammen mit dem Therapiezentrum curacau dolphin therapy & research centre. Dieses besteht bereits seit 2004 und therapiert ca. 400 Patienten und Familien im Jahr aus allen Teilen der Welt.
Die Delphintherapie ist sehr teuer und wird nicht von der Krankenkasse übernommen.
Kevin Zentel stellte Ende 2016 den Kontakt von Familie Seubert und Hoffnung Schenken her und der Ehrgeiz des Vereins war geweckt: Florian soll die Möglichkeit haben, an einer Delphintherapie teilzunehmen.
Die Reise beginnt
Am 4. Juli 2017 ging es endlich los. Mit einem Kleinbus wurden Florian, sein 6 Jahre alter Bruder Leon, Mama Manuela und Papa Marco an den Flughafen nach Düsseldorf gebracht. Mit von der Partie waren Kevin und Harald vom Verein Hoffnung Schenken, die es sich nicht nehmen ließen, ihre Schützlinge persönlich zum Flughafen zu begleiten.
Der 10 ½ stündige Flug auf die karibische Insel Curaçao verlief völlig problemlos. Für Florian war es das erste Mal, dass er flog und trotz der Aufregung funktionierte alles reibungslos.
Nach der Ankunft in Curaçao wurde die Familie vor Ort freundlich in Empfang genommen und in einem Kleinbus in die Hotelanlage gebracht. Sie waren in einem Bungalow in einem Resort mit Selbstversorgung untergebracht.
Die Zeitverschiebung und das tropische Klima machten Florian zunächst etwas zu schaffen: Er war sehr müde und aufgekratzt zugleich, hatte Jetlag und war wegen der ungewohnten Hitze und Luftfeuchtigkeit etwas gereizt. Dies gab sich aber zum Glück schnell und nach nur 4 Tagen Eingewöhnungszeit und Akklimatisierung ging die Therapie los.
Die Therapie
Im Vorgespräch mit den deutschsprechenden Therapeuten wurde zunächst die Therapie besprochen und klare Ziele definiert. Im Mittelpunkt der tiergestützten Therapie sollten bei Florian das Sprechen, das Laufen und die Verbesserung seines Körpergefühls sein. Auch die Eltern wurden betreut: Sie hatten Ansprechpartner und viele Workshops, in denen sie viele nützliche Tipps bekommen haben. Florians Bruder Leon durfte am Geschwisterprogramm teilnehmen. Für Leon war es toll, denn immer wenn Florian Therapie hatte, konnte Leon auch etwas Außergewöhnliches erleben, wie z.B. Futter für die Delphine vorbereiten oder an einer Schatzsuche mit anderen Geschwisterkindern teilnehmen.
Für Florian bedeuteten die Therapietage harte Arbeit. Bevor er mit den Delphinen ins Wasser konnte, hatte er zunächst eine ¾ Stunde sog. „Trockentherapie“. Diese bestand aus Logopädie, Ergotherapie oder Physiotherapie. Danach ging es ins Wasser zu den Delphinen.
Das Team um Florian herum bestand aus der Delphintrainerin Babette, die gleichzeitig ausgebildete Logopädin ist, Florians Ergotherapeutin Merel und einem Praktikanten, der u.a. für die Protokollierung der Therapie zuständig war.
Die erste Begegnung
Jedem Kind, das an der Delphintherapie teilnimmt, wird ein Delphin zugeteilt, mit dem dann die ganze Zeit über gearbeitet wird. Dieses Tier soll möglichst gut zum Erkrankungsbild und zum Charakter des Kindes passen. In Florians Fall hieß der Delphin „Kanoa“ und war 6 Jahre alt.
Zunächst wurde Florian auf das Dock am Wasser gesetzt und ließ nur die Füße ins Wasser hängen. Neugierig kam „Kanoa“ zu Florian angeschwommen und nahm Kontakt zu dem Jungen auf. Danach durfte Florian die Hände ins Wasser tauchen und das erste Mal den Delphin berühren. Nach diesem behutsamen Kennenlernen, bei dem Florian keinerlei Angst oder Scheu zeigte, ging es dann direkt ins Wasser. Florian war die Freude sichtlich anzusehen, er strahlte über das ganze Gesicht und war überglücklich. „Er war so zärtlich zu den Tieren, hat so aufgepasst, wenn er sie berührt hat“, erzählt Mutter Manuela gerührt. Selten war Florian so tiefenentspannt und konzentriert zugleich. Genau diese Situation hat die Tür geöffnet für ein ganz intensives, hochkonzentriertes und ganzheitliches Training: Im Wasser bei den Delphinen musste Florian genau auf die Anweisungen und Kommandos der Therapeutin hören und diese ausführen, „und das hat er ganz großartig gemacht!“, erinnert sich seine Mutter, immer noch überwältigt von Florians toller Mitarbeit.
Nach den intensiven täglichen Therapieeinheiten aus „Trockentherapie“ und Delphintherapie musste sich Florian erst einmal erholen.
Während des Aufenthaltes gab es 1 Mal die Möglichkeit für die Eltern und Leon zum halbstündigem Familienschwimmen mit den Delphinen und es gab einen sog. „Dock-Tag“ für die Geschwisterkinder, an dem ganz nah an der Therapie teilnehmen konnten und mithelfen durften.
Am Ende des Aufenthaltes gab es ein Abschlussgespräch und die Therapie wurde sowohl von den Therapeuten als auch von den Eltern als sehr erfolgreich eingestuft und es wurde Familie Seubert empfohlen, in 2 Jahren diese Therapie für Florian zu wiederholen.
Die Rückreise
Nach 3 Wochen ging es 25. Juli 2017 für die Familie wieder nach Hause. Florian wurde von seinen Eltern schon Tage vor dem Rückflug auf die Rückreise vorbeireitet, so dass der Abschied nicht so schwer fiel. „Es waren wunderschöne und arbeitsintensive 3 Wochen“, berichtet Manuela, „aber wir haben uns alle auch wieder auf zu Hause gefreut.“ Besonders auf die Haustiere hat sich die Familie sehr gefreut.
Nach einem unkomplizierten Rückflug – Florian ist ja nun bereits ein alter Hase im Fliegen – ist die Familie wieder gut in Deutschland angekommen.
Jörg und Daniel vom Verein Hoffnung Schenken haben die Familie am Düsseldorfer Flughafen abgeholt und wieder nach Hause gebracht.
Florians Therapieerfolge
Florians Eltern sind sich einig: „Die Therapie war sehr anstrengend, es war eine intensive Zeit mit Florian und hat uns allen viel abverlangt, aber wir haben alle viel gelernt!“
Bereits in Curaçao bemerkte die Familie erste Veränderungen: Florian spricht besser, deutlicher und vor allem in längeren Sätzen. Sein Wortschatz hat sich deutlich vergrößert. Und auch körperlich hat Florian von der Therapie profitiert: Die Orthesen, die der Junge zum Laufen benötigt, konnten deutlich verkürzt werden. Statt wie bisher komplette Unterschenkelorthesen tragen zu müssen, reichen Florian nun Orthesen, die nur noch bis zum Knöchel ragen. Auch den Therapeuten hier in Deutschland sind Florians Therapieerfolge aufgefallen und freuen sich mit dem Jungen.
Florians ganzes Selbstbewusstsein wurde gestärkt und er denkt jeden Abend an die schöne Zeit in Curaçao zurück, wenn er seinen Kuscheldelphin, den er als Andenken von den Therapeuten dort bekommen hat, in den Arm nehmen kann und der selbstverständlich mit in Florians Bett schlafen darf.
Doch nicht nur Florian hat von dieser Delphintherapie profitiert: Die ganze Familie hatte viele positive Erlebnisse und Begegnungen in dem Resort auf Curaçao. „Besonders der respektvolle Umgang mit den Delphinen, die in einem großen Naturbecken gehalten werden, ist mir positiv aufgefallen“, berichtet Florians Mutter Manuela.
Florians Familie ist überwältigt von den Therapieerfolgen, die ihr Sohn erzielt hat und spart nun eifrig, denn sie möchten es Florian ermöglichen, dass er in 3 Jahren wieder seinen „Kanoa“ besuchen kann.
Dankeschön
Die Familie bedankt sich von ganzen Herzen bei allen Spendern, die es Florian ermöglicht haben, an dieser Delphintherapie teilzunehmen. Und natürlich gilt ein großer Dank auch an den Verein Hoffnung Schenken, ohne dessen Engagement die Spendengelder nicht gesammelt worden wären.